Projekte > Stadtregal

Industrieareal wird zum Stadtregal

Das Stadtregal ist ein Gebäudekomplex, der aus einer Brache entwickelt wurde. Die historische Ulmer Feuerwehrrequisitenfabrik (LKW-Werk) Iveco Magirus wurde hierfür entkernt. Entstanden ist ein Loft-Mix aus Leben-Wohnen-Arbeiten, der schon während der Bauphase mehrfach ausgezeichnet wurde. Das Stadtregal ist die Summe kreativer Ideen und pragmatischer Unternehmensziele.
Egal ob Loft, Dienstleistung, Handwerk, Wellness-Angebot, Praxis oder Kunst: Im Stadtregal vereinen sich ideale Standortbedingungen und variable Gestaltungsmöglichkeiten in einem außergewöhnlichen historischen Ambiente.

Deutscher Architekturpreis 2011, Anerkennung

verliehen von Dr. Peter Raumsauer (Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung), Sigurd Trommer (Präsident der Bundesarchitektenkammer, Berlin), Prof. Dörte Gatermann (Architektin, Vorsitzende der Jury.)
„Das soll einmal ein Industrieareal gewesen sein? Auf den ersten Blick ist nichts von alledem spürbar. Das „Regal“ mit beträchtlichen Ausmaßen ist von weitem gesehen erst einmal weiß mit grauen eingelegten Boxen. Begibt man sich durch eine der bescheiden geschnittenen Hauseingangsöffnungen mit der aufgemalten Hausnummer, bäumt sich der Raum in mächtigen Pfeilern und Öffnungen auf und zeigt das wahre Gesicht. Hier hat jemand großzügig Deckenfelder und vermutlich auch Wandstücke herausgeschnitten und ein überaus freies und luftiges Gerüst erhalten, das man nun auf einfache Weise füllen kann. Die Erschließungsarbeiten, die neuen Aufzüge und notwendigen Stegverbindungen stehen deutlich wahrnehmbar und gut gefügt im Gerüst. Endlich und erleichtert dürfen wir zur Kenntnis nehmen, dass das, was Visionäre der Nachhaltigkeit und Stadtentwicklung schon länger prophezeit haben, nun in der Wirklichkeit angekommen ist: die Umnutzung und Reaktivierung von Industriebrachen unter anderen Vorzeichen, das Loft als Synonym für ein anderes Wohnen und Arbeiten. Und endlich kann man Wohnungen und Büros mieten, die angenehme und wohltuende Raumhöhen haben. Hier begegnen wir Raumfügungen und –zuschnitten, die aus anderen Strukturen entstanden sind als aus den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestabmessungen und Ökonomieproportionen. Ich könnte mir auch vorstellen, dass das Design der neuen Elemente etwas rauer hätte ausfallen können. Die entstandenen Zwischenräume mit den Abmessungen industrieller Üppigkeit werden sich in nächster Zeit ohnehin mit Alltäglichem füllen.
Auch im Bücherregal werden die Dinge nicht nach Größe und Farbe geordnet und brauchbar Zweckfreies und Zierkram dazwischen gestellt. Die Zeit wird das notwendig Urbane ohnehin noch hinzufügen. Dieses Haus ist so wunderbar robust, dass das Raue der Industriekultur kaum übertüncht werden muss. Dieses Beispiel wird hoffentlich eine Ermutigung für jene Städte sein, deren Industriebrachen zur Identitätsbildung beitragen.“
Prof. Günter Pfeifer (Mitglied der Jury)